Die Honigernte
Für Imkerinnen und Imker ist die Honigernte eines der aufregendsten und zugleich lohnendsten Ereignisse im Bienenjahr. Nach Monaten der Pflege, Beobachtung und des Wartens ist es endlich soweit: Der Honig kann geerntet werden. Doch was steckt alles hinter diesem süßen Moment? In diesem Beitrag gebe ich dir einen Einblick in die faszinierende Welt der Honigernte – von der Vorbereitung bis zum ersten Löffel frischen Honigs.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Honigernte?
Die Hauptzeit der Honigernte liegt in Mitteleuropa zwischen Ende Mai und Juli – abhängig von Wetter, Trachtangebot und Standort. Ein guter Indikator für den richtigen Zeitpunkt ist die Verdeckelung der Honigwaben: Wenn mindestens 2/3 der Waben mit Wachs überzogen sind, ist der Wassergehalt des Honigs meist unter 18 % – und damit lagerfähig.
Vorbereitung ist alles
Bevor die Honigwaben geerntet werden, ist einiges zu beachten:
Bienenflucht einsetzen: Am Vortag der Ernte wird eine Bienenflucht zwischen Brut- und Honigraum eingelegt. So können die Bienen nach unten, aber nicht zurück in den Honigraum.
Für Hardcore- Imker besteht die Möglichkeit des Abfegens jeder einzelner Wabe 🙂
Geeignetes Werkzeug bereithalten: Stockmeißel, Smoker, Abkehrbesen, Honigschleuder, Entdeckelungsgabel, Entdeckelungsgeschirr und Hygieneausrüstung sind essenziell.
Sauberkeit: Die Arbeit mit Lebensmitteln erfordert strikte Sauberkeit – sowohl im Umgang mit dem Honig als auch bei der Lagerung und Verarbeitung. Diese sind in der Honigverorfnung beschrieben.
So läuft die Honigernte ab
Entnahme der Honigwaben
Früh morgens oder am späten Nachmittag – wenn weniger Flugbetrieb herrscht – werden die vollen, verdeckelten Waben aus dem Honigraum entnommen. Dabei ist Vorsicht geboten, um die Bienen nicht zu verletzen.Abkehren und Transport
Die Waben werden bienenfrei abgekehrt und zügig in lebensmittelechten Behältern oder Transportboxen zum Schleuderraum gebracht – fernab vom Bienenstand, um Räuberei zu vermeiden.Entdeckeln
Mit einer Entdeckelungsgabel oder -maschine wird das Wachs vorsichtig entfernt, das die Honigzellen verschließt.Schleudern
Nun kommt die Honigschleuder zum Einsatz: Durch Zentrifugalkraft wird der Honig aus den Zellen geschleudert – entweder manuell oder elektrisch.Siebung und Ruhezeit
Der frisch geschleuderte Honig wird durch ein feines Doppelsieb gefiltert, um Wachsreste zu entfernen. Anschließend ruht er in einem Edelstahltank, damit sich Luftblasen und Schwebstoffe absetzen.Abfüllen und Etikettieren
Nach einigen Tagen Reifezeit wird der Honig in Gläser abgefüllt – fertig ist der eigene, regionale Honig!
Nach der Ernte ist vor der Pflege
Nach der Honigernte beginnt für die Bienen eine wichtige Zeit: Sie müssen auf die Spätsommertracht vorbereitet und bei Bedarf mit Futter versorgt werden. Zudem startet die Varroabehandlung – eine zentrale Maßnahme zur Gesunderhaltung des Volkes. Doch dies könnte ein nächster Blogbeitrag werden.